von
Tom
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März 2024
Laut einer Studie von Glassdoor verzeichnen Unternehmen im Januar 24 einen Anstieg der Bewerbungen, während gleichzeitig die Mitarbeiterfluktuation zunimmt. Für die Personalabteilung bedeutet dies, dass sie zwischen der Rekrutierung neuer Talente, der Durchführung von wertschätzendem Offboarding und der Zufriedenstellung der bestehenden Belegschaft jonglieren muss, und das oft mit begrenzten Budgets. Wenn dann eine Stelle mit der falschen Person besetzt wird, kann es schnell eng werden. Da die meisten Unternehmen wahrscheinlich kein zusätzliches Budget für „Fehlbesetzungen“ haben, sollten sie alles tun, um Fehlbesetzungen zu vermeiden. Immer mehr Unternehmen setzen KI-Systeme ein, um teure und ineffiziente Methoden wie Assessment- und Development-Center zu ersetzen. KI-basierte Mitarbeiterdiagnostik unterstützt HR dabei, den bestmöglichen Job zu machen – und setzt gleichzeitig neue Maßstäbe in der Personalentwicklung.
Das Verständnis und der Einsatz von KI-Systemen kostet natürlich erst einmal Geld. Aber das ist gut angelegtes Geld. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz ist es für HR viel wahrscheinlicher, offene Stellen mit den richtigen Mitarbeitern zu besetzen und die Investition in Onboarding und Mitarbeiterentwicklung zahlt sich langfristig aus.
Wie ist das möglich?
Der technologische Wandel macht erschwinglich, was bis vor kurzem noch teuer war: genaue Vorhersagen darüber zu treffen, wer für eine Stelle geeignet ist und wer nicht. Je ausgefeilter die Technologie wird, desto besser können die HR-Experten ihre Arbeit machen.
KI-Systeme können das bereits:
– eine grosse Anzahl von Profilen potenziell interessanter Talente in sozialen Netzwerken zu scannen,
– einen Pool von geeigneten Kandidaten für das Active Sourcing zu erstellen,
– Stellenbeschreibungen erstellen, die geeignete Talente wirklich lesen wollen und in denen sie sich wiederfinden können.
Vor allem aber machen sie Assessment- und Development-Center überflüssig. Diese sind mit einem durchschnittlichen Arbeitsaufwand von fünf Tagen für mehrere Personalverantwortliche verbunden und kosten oft Zehntausende von CHF. Gleichzeitig zeigen die vielen Fehlbesetzungen und die wachsende Wechselbereitschaft in der Belegschaft, dass sie nicht den gewünschten Erfolg bringen. KI-Systeme können das System verändern. Innerhalb von Minuten analysieren sie die Informationen, die die Personalabteilung benötigt, um eine Vorauswahl der Kandidaten zu treffen und das Risiko einer „schlechten Einstellung“ zu verringern.
Wie man die Anwerbung von toxischen Mitarbeitern vermeidet
Um die endgültige Entscheidung zu unterstützen, können KI-Systeme nicht nur die Persönlichkeitsprofile von Bewerbern analysieren, sondern auch ihre potenzielle Eignung im Hinblick auf ihre zukünftige Rolle im Team. Wie wichtig dies ist, zeigt eine Harvard-Studie. Demnach wirkt sich ein Top-Performer mit toxischen Verhaltensmerkmalen schlechter auf die Gesamtleistung des Unternehmens aus als mehrere Mitarbeiter, die nur durchschnittliche Leistungen erbringen, aber gut im Team arbeiten.
Wer bei dem Begriff „toxischer Arbeitnehmer“ an den offensichtlichen Tyrannen denkt, liegt falsch. Toxische Mitarbeiter agieren geschickt und vergiften die Atmosphäre oft auf subtile Weise. Um dies zu vermeiden, müssen Personalverantwortliche in der Lage sein, im Vorfeld (d. h. vor der Einstellung) Persönlichkeitsmerkmale zu erkennen, die aus einem Lebenslauf oder einem Assessment-Center nicht hervorgehen. Anhand dieser Daten können sie wahrscheinliche Verhaltensmuster erkennen und vorhersagen, wie sich diese auf die Leistung des Teams und des Unternehmens insgesamt auswirken könnten.
Angesichts des immer komplexer werdenden Aufgabenfeldes der Personalarbeit und der Grenzen der menschlichen Analysefähigkeit war es bisher unmöglich, diese Erwartung zu erfüllen. Mit dem Aufkommen von KI-Systemen ändert sich dies. Die datengestützte Persönlichkeitsanalyse wird sehr wahrscheinlich schnell zum neuen Standard in der Mitarbeiterrekrutierung und -entwicklung werden und Unternehmen mehr Sicherheit in unsicheren Zeiten geben.
Risikominimierung mit AI
Apropos Unsicherheit: Das Magazin „brandeins“ kommt in seiner aktuellen Ausgabe zu dem Schluss, dass die langsame Digitalisierung in jedem vierten deutschen Unternehmen auf mangelnde Risikobereitschaft zurückzuführen ist. Auch hier kann KI ein Umdenken bewirken: Indem sie Prozesse beschleunigt und Entscheidungen datenbasiert absichert, können Unternehmen mutiger und flexibler handeln.
Diese beeindruckenden Zahlen sind ein Signal an risikoscheue Unternehmen, noch mehr in ihre Digitalisierung zu investieren, denn neue Technologien können Risiken in wichtigen Bereichen der Unternehmensführung, wie z.B. der Personalarbeit, deutlich reduzieren.
(c) Zortify SA (www.zortify.com)
Vorausgesetzt, Sie verfügen nicht über ein endloses „Bad-Hire-Budget“, sollten Sie es wagen, in KI zu investieren. Beginnen Sie niedrigschwellig, zum Beispiel mit SaaS- und Plattformlösungen. Denn eines ist klar: Externe Risiken werden in absehbarer Zeit nicht weniger, aber sie werden mit KI viel einfacher zu managen sein. Unternehmen können KI-gestütztes Risikomanagement nutzen und mit Hilfe von Daten neue Felder erschließen. Die beste Versicherung, die sie haben, sind die richtigen Mitarbeiter, die ihre Ziele, Werte und Kultur teilen.